Mittwoch, 21. Juli 2010

Das Alte Waisenhaus

In der Stuttgarter Innenstadt, zwischen dem Charlottenplatz und dem Karlsplatz, befindet sich das Alte Waisenhaus. 1705 wurde es als Reiterkaserne angelegt, 1712 wurde aber umdisponiert, da man die berittene Leibgarde des Königs in die Residenz nach Ludwigsburg verlegte und gleichzeitig in Stuttgart gerade eine Unterbringungsmöglichkeit für ein "Waisen-, Zucht- und Arbeitshaus" benötigt wurde.

Kurzerhand nutzte man das in einem unregelmäßigen Viereck angelegte Gebäude mit dem großen Innenhof dafür, verwaiste Kinder aufzunehmen, aber auch unverschuldet in Armut geratene Menschen um sie vom Betteln ab- und zum Arbeiten anzuhalten, und zu guter Letzt noch Vagabunden, Trunkenbolde und Tagdiebe, damit sie hier durch harte Arbeit, eine tägliche Ration Schläge und wenig Nahrung so lange behandelt würden, bis sie sich gebessert haben. Die armen Waisenkinder wuchsen damals also in allerbester Gesellschaft auf!

200 Jahre später wurde aus diesem eher schrecklichen Waisenhaus eine angesehene Schule, auch für Bürgerkinder, bis dann im Jahr 1922 das Waisenhaus nach Ellwangen verlegt wurde.

Nach einem Umbau zog das heute immer noch ansässige "Institut für Auslandsbeziehungen" ein. Später kamen das "Café Sommer", diverse Läden wie eine Buchhandlung, eine Maßschneiderei, ein Posamentenhandel dazu.

Heute befindet sich anstelle des "Café Sommer", wo sich bis in die 90er Jahre sämtliche alten Damen Stuttgarts trafen, das "Grand Café Planie" mit einer großen Terrasse außerhalb des Alten Waisenhauses zum Karlsplatz hin. Einen Biergarten im Innenhof hat das Lokal "Amadeus", auch hier lässt es sich im Sommer gut verweilen.

Übrigens, eine schöne Luftaufnahme von dem Gebäude habe ich hier bei www.stuttgart.de gefunden.





  

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